Mit ihrer Gründung in Lissabon und einer tiefen Leidenschaft für portugiesische Musik bringt das Quarteto Tejo frischen Wind in die klassische Musikszene. Auf ihrem Debütalbum TEJO präsentieren sie Streichquartette zweier Meister des portugiesischen Modernismus: Luís de Freitas Branco und Joly Braga Santos, die als Schlüsselfiguren dieser Epoche gelten. Freitas Branco, Mentor und Lehrer von Braga Santos, hinterlässt deutliche Spuren in der Musik seines Schülers. Das Quarteto Tejo, vereint durch langjährige Freundschaft und ein gemeinsames musikalisches Erbe, widmet sich der Aufnahme und Förderung weniger bekannter portugiesischer Kompositionen des 20. Jahrhunderts. Sie stellen die kulturelle Bedeutung und einzigartigen Qualitäten dieser Werke in den Mittelpunkt und machen diese erfrischend vielseitige und reich strukturierte Musik, geprägt von traditionellen portugiesischen und internationalen Einflüssen, einem breiteren Publikum zugänglich. Das einzige Streichquartett des Lissabonner Komponisten Luís de Freitas Branco (1890–1955) demonstriert seinen kompositorischen Ansatz und zeigt Parallelen zu Debussy, während es dennoch eine eigene musikalische Sprache beibehält. Freitas Branco spielte eine entscheidende Rolle bei der Einführung modernistischer Ästhetik in die portugiesische Musik, während er gleichzeitig das nationale Erbe neu beleuchtete. Das Gleichgewicht zwischen Respekt vor der Partitur und der Entdeckung einer eigenen Interpretation spiegelt wider, wie differenziert das Quarteto Tejo sich mit diesem Werk auseinandersetzt. Joly Braga Santos (1924–1988) wird für seine einzigartige harmonische Ausdrucksweise und sein vielfältiges Schaffen (drei Opern, sechs Sinfonien, zahlreiche Solo- und Kammermusikwerke) gefeiert. Sein Streichquartett Nr. 1 in d-Moll Op. 4, das er 1945 im Alter von 21 Jahren komponierte, entstand in seiner ersten Schaffensphase und zeigt neben dem offensichtlichen Einfluss von Freitas Branco auch Impulse von Vaughan Williams und Bartók. Das Quarteto Tejo meistert nicht nur die komplexen rhythmischen Herausforderungen und reichen harmonischen Wendungen dieses Werks, sondern beleuchtet es auch auf spannende Weise und demonstriert damit Werkverständnis, Reife und Virtuosität.