„The Big Express" ist das Album, mit dem wir dem Prinzip Konzeptalbum am nächsten gekommen sind. Es ist voll von Swindon und den Tiefen des dortigen Lebens, die sich durch mich, Colin und Dave (und natürlich auch Terry) ziehen. Es ist bevölkert von Mitgliedern unserer Familien, unseren Hoffnungen und Träumen. Die Dinge, die wir uns wünschten oder fürchteten, ein Eintopf aus Erinnerungen." Andy Partridge - Auszug aus dem Buch Popartery, 2023

Das siebte Album von XTC, "The Big Express", wurde bei seiner Veröffentlichung praktisch ignoriert, ähnlich wie sein unmittelbarer Vorgänger "Mummer". War "Mummer" das ruhige Album von XTC, so war "The Big Express" das genaue Gegenteil: hell, schrill, laut - gelegentlich sogar überladen, wenn der Song es verlangte -, denn es wurde eine Art Konzeptalbum, eine teilweise autobiografische Reflexion über das Aufwachsen in einer Industriestadt, Swindon, mit seiner Geschichte des Maschinenbaus und der Eisenbahn.

Vielleicht im Einklang mit dieser Tradition der technischen Innovation machte das Album auch ausgiebigen Gebrauch von (damals) neuen Technologien wie der Linn-Drum-Programmierung (an der Seite von Schlagzeuger Peter Phipps), dem E-mu Emulator und anderen Synthesizern, die ihren Platz in der klassischen Gitarren-, Bass- und Schlagzeugbesetzung beanspruchte, und den Gesang mit unterstützte.

Diese Technologie wurde der Technologie einer etwas früheren Pop/Rock-Ära gegenübergestellt, als Phasing, rückwärts abgespielte Bänder und der Einsatz des Mellotrons einen psychedelischen Einfluss andeuteten, der mit dem nächsten Projekt der Band - "The Dukes of Stratosphear" - stärker in den Mittelpunkt rücken sollte. Da XTC nicht mehr auf Tournee waren, unterschied sich der Sound radikal von allen vorherigen XTC-Alben, und das in einem musikalischen Klima, in dem das obere Ende der Charts vom nationalen Radio widergespiegelt wurde und das mainstreamigste Ergebnis seit Jahren lieferte: Lionel Richie, Sade, Spandau Ballet, Howard Jones, Tina Turner, Queen - Frank Sinatras letztes Solo-Studioalbum... der Platz für ein metallisches Post-Punk-Konzeptalbum über das Aufwachsen inmitten der Geister des industriellen Erbes von Swindon war nicht vorhanden.

Natürlich waren die Songs so gut wie auf jedem anderen XTC-Album - ein sehr hohes Niveau in der Tat - aber sie blieben weitgehend ungehört. In Anbetracht dieser Position wäre es leicht, zu dem Schluss zu kommen, dass der Zeitpunkt für das Album falsch war. Aber die besten Musiker folgen der Musik und lassen zu, dass die Zeit sie einholt; genau das geschah, als XTC 1986 ihr nächstes Album "Skylarking" veröffentlichten. Genauso wie der Ruf (und die Verkaufszahlen) von "Mummer" im Laufe der Jahre gestiegen ist, gilt "The Big Express" heute als ein vernachlässigter Klassiker seiner Ära.

Jetzt wurde das Album von Steven Wilson in Stereo, 5.1 Surround Sound und Dolby Atmos neu abgemischt, um die volle Wirkung und Kraft des Albums zu entfalten. Einem geladenen Publikum in London und LA wurden in den L-Acoustics-Studios bereits Hörproben in Studioqualität gegeben. Die Reaktion war ein kollektives Staunen über die vielen neuen Details und die Klarheit der Atmos-Mixe. Wie immer bei XTC enthält das Gesamtpaket auf der Blu-ray Disc jeden aufgenommenen Song aus dieser Ära, von den Demos bis hin zu den bereits erwähnten Spatial Audio-Mischungen.

Coal for the soul.