Nach „Chimera“ (JHM 214), „Axiom“ (JHM 230) und „Stories from the Crooked Path“ (JHM 264) ist
„EPISODES“ die bereits vierte Veröffentlichung von Andreas Schickentanz auf JHM. Der Kölner Posaunist,
der 2009 nach vielen Jahren von Brüssel Abschied nahm und nach Köln umzog, veröffentlicht
hier nach den „Stories…“, seinem erfolgreichen Solo-Album, mit „EPISODES“ wieder einmal ein Bandprojekt
in Sextett-Besetzung. Schickentanz, der regelmäßig mit Kollegen wie John Hollenbeck, Rolf
Kühn und Claudio Puntin arbeitet und als Solist/Arrangeur vielfach von Radio-Big-Bands wie denen des
WDR, des HR und des NDR engagiert wird, hatte Lust, nach vielen Projekten im Bereich (Solo-)
Improvisation und elektronischer Tonerzeugung wieder einmal ein größeres Projekt zu starten. Auslöser:
der Wunsch, nach einigen Solo- und Duoproduktionen (Impro/Elekronik) ein Bandprojekt mit dem
Schwerpunkt Komposition aufzunehmen. Die katalysatorische Wirkung über eine Förderung des Musikfonds
tat dann ihr Übriges, um die Initialzündung auszulösen: als Grundidee also ein durchkomponiertes
Combo-Album mit Elementen aus Schickentanz‘ Soloarbeit mit der elektronischen Posaune.
Die Band besteht aus vertrauten Musikern der Kölner Szene, deren Wege sich immer wieder in verschiedensten
Konstellationen mit denen Andreas‘ gekreuzt hatten; der Konzeptplan: Haltestellen/
Eckpunkte aus seinem künstlerischen Leben - daher der Titel „EPISODES“.
Wie auch schon auf „Chimera“ verbindet Andreas Schickentanz nicht nur lebensweltliche „Episoden“
miteinander, sondern auch - auf eine sowohl kulinarische, aber auch improvisatorisch suchende Weise -
die Tradition des Jazz mit improvisatorischen Strukturen des Jetzt und Morgen. Auf diese Weise
verknüpfen sich diese Episoden symbiotisch mit der Struktur des Kompositionsprozesses und gestalten
ihn nicht im klassischen Sinne, sondern lassen ihn einen eher mäandernden Weg innerhalb einer
aktiven, intuitiven Spurensuche gehen. Jedes der vorliegenden elf Stücke ist von Andreas Schickentanz
komponiert. Der ohnehin samtige Klang seiner Posaune, gepaart mit effekt- und geschmackvoll
eingesetzten Soundvarianten, verhilft den „EPISODES“ zu einer besonders beeindruckenden
Weichheit. Der Einsatz einiger weniger, aber sehr eindrucksvoller Soundsamples, schafft eine fast
hörspielartige Atmosphäre, punktgenau und witzig. Die Klangstrukturen auf „EPISODES“ wirken auf
diese Weise formal und strukturell ausgesprochen frisch und überraschen mit ihrem hohen Maß an
Originalität.