Sie ist eine der großen deutschen Fernseh- und Kinostars. Wenn die deutsch-iranische
Schauspielerin Jasmin Tabatabai in der ZDF-Serie «Letzte Spur Berlin als Kommissarin
Mina Amiri in einer Hauptrolle vor der Kamera steht, schauen regelmässig Millionen zu.
Der quotenstarke Publikumsrenner geht mittlerweile in die 9. Staffel. Ein Ende ist nicht
in Sicht.
Aber auch als Sängerin weiß die wandelbare Mimin zu begeistern. Ihr Gesangsdebut gab
sie als Rockröhre im Blockbuster «Bandits», zusammen mit Katja Riemann und
Nicolette Krebitz. Der Kultfilm hatte fast eine Million Zuschauer, der Soundtrack, der
größtenteils aus Songs von Jasmin Tabatabai besteht, avancierte mit über 700‘000
verkauften Exemplaren nicht nur zum bestverkauften deutschen Soundtrack, sondern
ist auch der meistverkaufte Soundtrack eines europäischen Kinofilms.
Für «Eine Frau», ihre erste CD als Jazz- und Chansonsängerin wurde Tabatabai aus dem
Stand mit einem Echo-Jazz ausgezeichnet und ihre packenden Liveauftritte reissen
Publikum und Presse gleichermassen mit. Von «Musik voller Zauber und Leichtigkeit»
ist da die Rede, von einer Sängerin, die «feinfühlig, stilsicher und pointiert Stimmungen
erzeugt». Die Süddeutsche Zeitung nennt Tabatabai im gleichen Atemzug wie Marlene
Dietrich und Hildegard Knef: «Es gibt diese Stimmen, die man sofort erkennt, sie haben
einfach dieses gewisse Etwas, das sich auf ewig ins akustische Gedächtnis einbrennt».
Nun steht die dritte CD-Veröffentlichung an. Vielfalt ist das Zauberwort. Auch Jasmin
Tabatabai und ihr musikalischer Partner, der Schweizer Musiker, Komponist und
Produzent David Klein, geben sich mit ihrem neusten Programm und der Produktion
ihrer dritten gemeinsamen CD dieser Prämisse hin. Keine stilistische Grenze, die nicht
gesprengt, kein Genre, das nicht erforscht wird. Was jedoch nicht heißt, dass
Beliebigkeit herrscht. Ganz im Gegenteil handelt das kreative Gespann Tabatabai/Klein
nach Kurt Weills erfrischendem Credo: «Ich habe den Unterschied zwischen ‹ernster›
und ‹leichter› Musik nie anerkannt, es gibt nur gute und schlechte Musik». Jasmin
Tabatabai beschreibt es so: «Ich bin Künstlerin und erlaube mir, mich in den
verschiedensten Facetten auszudrücken.»
So darf sich die Zuhörerschaft auf eine meditative Version von Schuberts «Ständchen»
freuen sowie auf radikale Neudeutungen von «River Man» (Nick Drake) und «Why»
(Annie Lennox). Eine soulige Interpretation von «Sei mal verliebt» (Hildegard Knef/Cole
Porter) im Dreivierteltakt findet genauso ihren Platz wie «Schlafen gehen», ein gänzlich
unbekanntes Juwel des Burgschauspielers und Kinderbuchautors Martin Auer, Jasmin
Tabatabais Komposition «Anymore» oder David Kleins Vertonung des
impressionistischen Textes «Zeit für Lyrik» des Slam-Poeten Sebastian 23.
Ein Reinhard Mey-Song ist seit Tabatabais erster CD eine lieb gewonnene Verneigung
vor dem kongenialen Berliner Liedermacher, dieses Mal ist er mit «Männer im
Baumarkt» vertreten. Selbst vor einem fast schon ketzerischen Cover des Beatles-Hits
«Hey Jude» machen Tabatabai und Klein nicht halt. Dass Tabatabai mit «La Rose» auf
Französisch und mit «Shekare Ahoo» (Deutsch: Jagd auf Rehe) auf Persisch singt,
versteht sich mittlerweile fast schon von selbst.
Die fragile Intimität, der launische Schalk und die exorbitante Spielfreude von Jasmin
Tabatabai, die von ihren versierten Begleitern, dem Pianisten Olaf Polziehn (Patty
Austin), dem Bassisten John Goldsby und dem Drummer Hans Dekker (beide WDR Big
Band) auf Händen getragen, aber auch mit gnadenlosen Grooves angefeuert und von
Saxophonist Klein sowie Gastsolist Bastian Stein an der Trompete mit expressiven Soli
umschmeichelt wird, wurde vom renommierten Klangmagier Daniel Dettwiler mit der
erlesensten Analog-Technologie in vollendeter Klangschönheit auf CD festgehalten.
In diesem reduzierten Format kommt Tabatabais rauchiges Timbre voll zur Geltung und
die eigenwillige Begleitung des David Klein Quartetts, punktuell unterstützt von Adam
Taubitz an der Violine und Basile Auslaender am Cello, verleiht ihren vielschichtigen
Interpretationen eine zusätzlich herbe Note. Der iranische Virtuose Zhubin Kalhor
steuert ein episches Solo auf der Kamanche bei, dem traditionellen iranischen
Streichinstrument, aufgenommen in Teheran.
Die Veröffentlichung der neuen CD mit dem mysteriösen Titel «Jagd auf Rehe» ist im
Mai 2020 geplant und wird von Konzerten in Deutschland, Österreich und der Schweiz
begleitet.
Platon bezeichnete Musik als ein «moralisches Gesetz, das unserem Herzen eine Seele
schenkt, den Gedanken Flügel verleiht, die Fantasie erblühen lässt und allem erst Leben
schenkt».
In diesem Sinne: Auf ein Neues!