Gustav Mahler (1860–1911)
Symphonie Nr. 6 a-Moll „Tragische“
Essener Philharmoniker
Tomáš Netopil, dirigent
Die 6. Sinfonie Gustav Mahlers entstand zwischen 1903 und
1904, größtenteils in Wien, in einer Phase beruflicher Erfolge
und privaten Glücks. Daheim genoss der Komponist den
Alltag mit Ehefrau Alma und Tochter Maria Anna, beruflich
war er als Hofoperndirektor in Wien ein anerkannter Dirigent
und Komponist, doch musikalisch wirkt die „Tragische“,
wie die Sinfonie bisweilen genannt wird, wie eine bizarre
Umkehrung der Lebensrealität Mahlers. Oder wie eine
Vorwegnahme künftiger Tragödien: der Tod der Tochter, die
Diagnose der Herzkrankheit Mahlers und die tiefe berufliche
Krise an der Wiener Hofoper. Sie sollten bald Mahlers
kurzes Glück jäh beenden. Im Nachhinein wurden diese drei
Schicksalsschläge mit den berühmten Hammerschlägen
des Schlusssatzes identifiziert. Alma Mahler schrieb in
ihren Erinnerungen zur Sinfonie: „Kein Werk ist ihm so
unmittelbar aus dem Herzen geflossen. Die Sechste ist sein
allerpersönlichstes Werk und ein prophetisches obendrein.“
Der Essener Generalmusikdirektor Tomáš Netopil leitete Mitte
Mai 2019 die Essener Philharmoniker bei zwei umjubelten
Aufführungen der Sechsten. Dabei entstanden auch die
Aufnahmen zu dieser zweiten Mahler-Veröffentlichung
Netopils mit den Essenern auf OehmsClassics (nach der 9.
Sinfonie, OC1890). Das Werk wurde fast auf den Tag genau
113 Jahre zuvor, am 27. Mai 1906, vom selben Orchester
unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt.