Auch wenn man meint, die ernstzunehmende, klassische Jazz Quartett Besetzung gehöre
längst der Vergangenheit an, hat sich das Niko Leopold Quartett mit seinem Debütalbum
„Breakdown Of Reality“ zum Ziele gesetzt, die Wege der Giganten in eigener Manier
fortzuführen. Die Musik auf dieser Platte – vorwiegend Kompositionen von Niko Leopold - ist
den einzelnen Mitgliedern der Band auf den Leib komponiert, und stellt die Spieler partiell vor
unkonventionelle Herausforderungen. Sei dies durch eine ungerade Taktart oder eine für ein
Instrument unübliche Linie. Auch ist die Instrumentation vom orchestralen Gesichtspunkt für
Niko Leopold ein großes Anliegen. Sie ist ein Hauptmerkmal des Konzepts dieser jungen
Truppe. Dies wird teils durch Elektronik, teils durch Hinzunahme (im Jazz unüblicher)
Instrumente erwirkt. Das Cello ist in diesem Zusammenhang doch kein allzu oft gesehenes
Instrument. Der Einfluss klassischer Kompositionstechniken ist kaum zu überhören.
„Remember the Master“- eines der Werke ist schließlich einem der Großen der Musikgeschichte
gewidmet.
Ein roter Faden verknüpft die einzelnen Titel der Songs. Alle bezogen auf persönliche
Erfahrungen über den Zeitraum einer Dekade. „Breakdown of Reality“ bezieht sich auf die
Begegnung mit einem großen Menschen. „The Quest“ auf die in Folge erkannte Aufgabe.
„Zwischen Blättern“ kann auf mehrere Arten gedeutet werden, steht aber für die Suche nach
authentischem Wissen. „Remember the Master“ ist wie schon erwähnt J. S. Bach gewidmet,
der eine große Rolle in unserer musikalischen Entwicklung spielte. „Fresh Start“ repräsentiert
einen Neuanfang, eine 2. Chance.
„Cello Song“ ist diesem, der menschlichen Stimme am nächsten gelegenen Instrument
gewidmet. Und am Ende, falls man den korrekten Weg nicht aus den Augen verloren hat, tanzt
man als „unsterblicher Daoist“.
Seit der Gründung 2011 hatte man bei Konzerten in Österreich, Deutschland, Tschechien und
Polen ausreichend Gelegenheit sich im Quartett gut kennenzulernen, musikalisch Gedanken zu
tauschen und aneinander zu wachsen. Nicht zuletzt führte dies zu einem „Special Vibe“,
welcher für das Schaffen im Bereich der modernen Jazzkultur unersetzlich ist.
Niko Leopold:
Der österreichisch-amerikanische Multiinstrumentalist Niko Leopold ist einer der vielseitigsten
Musiker seiner Generation. Ähnlich wie ein Steppenläufer begibt er sich wissensdurstig in neue
Gefilde, um dem Spektrum des vollständigen Musikers einen weiteren Teil hinzuzufügen.
Geboren 1985 in Wien, interessierte er sich schon in frühen Jahren brennend für die Musik. Als
klassischer Cellist studierte er bei Tobias Kühne, Kerstin Feltz und schließlich bei Reinhard Latzko
an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, sowie an der Kunstuniversität Graz.
Als Solist und Kammermusiker gewann Niko Leopold zahlreiche Preise, u.a. Internationaler
Cellowettbewerb Liezen – 1.Preis, Stulberg International String Competition – Silbermedaille,
Prima la Musica – 1.Preis, Musica Juventutis. Außerdem besuchte er Meisterklassen bei Heinrich
Schiff, Walter Despalj, Anner Bylsma, Gustav Rivinius, György Kurtag (Kammermusik) und Jörg
Widmann (Komposition). Weitere wichtige Anregungen erhält er von Christiane Karajeva, Rudi
Wilfer und Matthias Rüegg.
Seine Konzertreisen führten ihn in die USA, durch Europa und nach Asien.
Niko Leopold ist regelmäßig Gast auf bedeutenden musikalischen Festivals, u.a. Salzburger
Festspiele, Styriarte, IMS Prussia Cove, Kronberg Cello Akademie, Kalisz internationales Klavier
Festival, Musikalischer Sommer in Ostfriesland und dem Jazzfestival Bregenz. Er ist auch Mitglied
des ensemble 013, welches jährlich den berühmten „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal in
Salzburg musikalisch untermalt.
2004 wurde ihm beim Festival „Strings Only“ in Zadar, Kroatien für eine Eigenkomposition der
Sonderpreis zuerkannt, welche er dann auch in Zagreb und im Wiener Konzerthaus mit
landesweiter Radioübertragung zur Aufführung brachte. Im Rahmen eines Schulprojekts baute er
über einen Zeitraum von drei Monaten ein eigenes Cello, welches er über Jahre spielte. Heute ist
er stolzer Besitzer eines Instruments von dem in Speyer lebenden und arbeitenden
Geigenbaumeister Urs Mächler.
Sein Talent für Klavier entdeckte er während seiner Ausbildung beim Jazzpianisten Reinhard
Micko in Wien. Ab Herbst 2007 studierte er bei Rob van Bavel und Karel Boehlee am
Konservatorium in Amsterdam und legte dort 2011 seine Bachelorprüfung ab.
Niko Leopold schrieb zahlreiche Kompositionen und Arrangements. Hauptanliegen ist es ihm die
durchkomponierten, strukturierten und emotionalen Aspekte der Klassik mit den rhythmischen und
improvisatorischen Elementen des Jazz zu verbinden. Ein wichtiger Einfluss ist neben russischen
Komponisten die musikalische Folklore aus Spanien, Osteuropa und der Balkanregion.
Zu bedeutenden kompositorischen Erfolgen zählen sein „Melodram“ für Sprechstimme und
Orchester (2012), seine „Wahlverwandtschaften“ für Streichensemble (2013), seine Suite für 8
Celli (2016) und der Titeltrack für die Virtual Reality Filmproduktion „Ballavita“ (Amilux Film 2017).
Als Bandleader spielte er im Frühjahr 2019 mit seinem Jazz Quartett sein langersehntes
Debütalbum „Breakdown of Reality“ für Cracked AnEgg Records ein.
Niko Leopold lebt als freischaffender Musiker in Wien.
Chris Kronreif:
Chris Kronreif wurde 1980 in Salzburg geboren und erhielt dort ab dem 10. Lebensjahr Klarinetten-
, später Saxophonunterricht und sammelte erste Bühnenerfahrungen. Es folgte ein Studium an der
Anton Bruckner Privatuniversität in Linz bei Harry Sokal, Florian Bramböck, Gerald Preinfalk und
Allan Praskin, welches er 2007 als Bachelor of Arts mit ausgezeichnetem Erfolg abschließen
konnte. Seither wohnt und arbeitet er zumeist in Wien, mit regelmäßigen musikalischen
Aufenthalten in New York City (USA) und Barcelona (Spanien).
Bereits 1998 erhielt er in Toronto (Kanada) den Preis „Outstanding Soloist“ beim internationalen
„Fiestaval“, 2005 wurde ihm der „JazzFirst Award“ in Wien verliehen und eine CD-Produktion als
Solist mit der Nouvelle Cuisine Big Band ermöglicht. Es folgten zahlreiche weitere CDProduktionen,
als Eigenproduktion erschien zuletzt 2017 das Album „Finally“ mit der Band „Sharp
5“.
Kronreif spielte, tourte, arbeitete bereits mit zahlreichen renommierten Künstlern in Europa und
den USA, unter anderem mit Peter O’Mara, Marc Copland, Paul Gulda, Willi Resetarits, David
Murray, Christoph Cech, Martin Stepanik, José Ritmo, Jorge Rossy uva.
Darüber hinaus ist er Professor für Jazz-Saxophon an der Anton Bruckner Privatuniversität,
Lehrender für Saxophon und Gehörbildung an der JSBM Popakademie in Wien, sowie regelmäßig
im Rahmen von Workshops in Österreich und Spanien tätig.
Judith Ferstl:
Judith Ferstl ist momentan in vielen verschiedenen Formationen zu hören. Komposition, freie
Improvisation, vertrackte Rhythmen, weite Flächen, energetische Passagen, intime Klangflächen
und auch viel Raum für Stille, sind Teil ihres weiten Klangspektrums.
Nach Abschluss des Jazz-Studiums und Klassik-Unterricht am MUK Wien (Konservatorium Wien
Privatuniversität) setzte sie ihre Studien fort und schloss 2014 ihr Jazz-Kontrabass IGP-Studium
bei Peter Herbert an der Bruckneruniversität Linz ab.
Neben dem Startstipendium des Bundeskanzleramts erhielt Judith Ferstl das ´SKE
Jahresstipendium 2017´und erspielte sich gleich zwei Mal den ´Bawag P.S.K. Next Generation
Jazz Award´ (´Gnigler´ 2015 & ´chuffDRONE´ 2013)
Jakob Sigl:
Jakob Sigl wurde 1986 in Salzburg geboren. Nach der Matura am Musischen Gymnasium studierte
er Tonmeister an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie Jazz-Schlagzeug an
der Bruckneruniversität Linz.
Er arbeitet freischaffend als Aufnahmeleiter und Tonmeister für Musik aus allen Stilen, wobei er
einen Schwerpunkt auf die Realisierung von Werken der Neuen Musik setzt.
Als Schlagzeuger spielt Jakob Sigl in zahlreichen Ensembles der Jazz-, World- und Popularmusik
und legt auch hier großen Wert auf ein breites stilistisches Spektrum.