Boris Bergmann erfüllte sich mit seinem ersten Soloalbum ‚Scriabin Night Sessions‘ einen Kindheitstraum: Er nahm ein Album mit Klaviermusik des russischen Frühexpressionisten Alexander Skrjabin (1872-1915) auf, die er auch weitgehend selbst produzierte.
Als aktuelle Veröffentlichung folgt nun ‚Hölder‘, ein Pianoalbum mit eigenen Werken aus den Jahren 1998 – 2015. Titelgebend ist die 2011 komponierte 3. Klaviersonate („Hölderlin-Sonate“), die von den Schilderungen stundenlanger Klavierimprovisationen des geistig umnachteten Dichters im Turm inspiriert ist.
Beide Alben erscheinen unter dem Titel ‚Hölder/Scriabin Night Sessions‘ erstmals als Doppel-CD bei dem Berliner Label Score & More Music am 28.4.2017. Der ausführliche Booklet-Text (Englisch/Deutsch) von Prof. Dr. Martin Ullrich bietet Interviews mit dem Komponisten und Betrachtungen zu den einzelnen Werken und Fragen der musikalischen Interpretation.
Bergmann studierte Klavier in Frankfurt am Main und Komposition in Darmstadt, wo erste Rundfunkproduktionen in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Rundfunk entstanden. Sich von der ihm zu dogmatisch erscheinenden Neue-Musik-Szene zunächst abwendend ging er nach Berlin und widmete sich der Komposition von Filmmusik. Es entstanden zahlreiche Filmscores für Kino und Fernsehen, später auch Bühnenmusiken für Tanz und Theater. Von 2007 – 2016 spielte er als Keyboarder und Drummer in den Bands Khan Of Finland und Wild Style Lion. Er tourte unter anderem zusammen mit Flipper, GusGus und Dinosaur Jr. Mit Wild Style Lion nahm er 2016 eine Single feat. Kim Gordon (Ex-Sonic Youth) auf. Der Rembetiko-Formation Asimetri Apili gehört Bergmann seit 2014 als Keyboarder an.
Seit 10 Jahren komponiert er auch wieder modern-klassische Werke. Auf Hölder ist eine Auswahl dieser Arbeiten zusammen mit seiner ersten Klaviersonate von 1998 zu hören.